Würdigung
CHRISTOPHE KECKEIS
Der Pilot auf seinem Flug in die Ewigkeit
WÜRDIGUNG zu Ehren von Christophe Keckeis, ehemaliger Armeechef, ehemaliger Präsident von Espace Passion und Mitglied des Stiftungsrates des Museums Clin d‘Ailes, verstorben am 1. Mai 2020. Eine Persönlichkeit, die niemanden gleichgültig liess.
« Christophe Keckeis hat ein außergewöhnliches Leben geführt, das von Strenge, aber auch von tiefer Menschlichkeit geprägt war », sagt mit Ergriffenheit Frédy Andres, ehemaliger Amman der Gemeinde Trey, die Christophe Keckeis 2008 zum Ehrenbürger ernannte. Er lebte mit seiner Frau Christiane mehr als fünfzig Jahre in diesem Dorf und war von 1979 bis 1987 Präsident des Generalrates.
Das Paar hatte drei Kinder.
Ein Chef, ein Leader
Nach dem Ableben des ausserordentlichen Schweizer Piloten, infolge eines Herzstillstands und einer Reihe von Komplikationen nach einem Unfall, trafen unzählige Ehrungen wie die von André Borschberg ein: « Es sind Persönlichkeiten wie Pilo (das war sein Spitzname als Militärpilot), die durch ihre Ideale unsere Institutionen verändern und stärken. Nicht um ein eigenes Image zu erschaffen, sondern um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten », reagiert der ehemalige Kampfpilot und Mitbegründer von Solar Impulse. Enthusiasmus, Engagement, kompromisslose Werte machen aus einem Mann einen Chef, einen Leader. Und genau das war Pilo.
Christophe Keckeis wurde am 18. April 1945 in Neuchâtel geboren und schloss 1976 sein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Lausanne ab. 1968 wurde Christophe Keckeis als Militärpilot brevetiert. Er wurde 1974 zum Hauptmann befördertund absolvierte die Generalstabsschule der Armee. Er wird sukzessive bis in den Rang eines Brigadiers und schliesslich zum Stabschef des Kommandanten der Luftwaffe befördert. Im Jahr 2000 wurde er als Divisionär zum Chef Operationen der Luftwaffe und zum stellvertretenden Kommandanten der Luftwaffe ernannt. Am 30. Oktober 2002 wurde Christophe Keckeis vom Bundesrat zum Chef des Generalstabs ernannt und am 1. Januar 2004 zum ersten Armeechef, mit dem Rang eines Korpskommandanten, eine Funktion die er bis zum 31. Dezember 2007 erfüllte. Während seiner Karriere hat er massgeblich zur Entwicklung der Institutionen und der Sicherheit unseres Landes beigetragen. Insbesondere setzte er sich für die 2. grosse Reform der Schweizer Armee, Armee XXI, ein.
Leidenschaftlich und begeisternd
Christophe Keckeis hatte einen sehr aktiven Ruhestand mit unzähligen Funktionen. Ins besonders war er von 2008 bis 2015 Präsident des Zentrums für die demokratische Kontrolle der Streitkräfte in Genf. In unserem Umfeld, war er von 2009 bis 2014 Präsident von Espace Passion, Verein zur Unterstützung des Museums Clin d’Ailes und Mitglied des Stiftungsrates des «Musée de l’aviation militaire de Payerne » (Clin d’Ailes).
Im Jahr 2011 ist er für die Sicherheit des Solarbootes PlanetSolar seines Neuenburger Freundes Raphaël Domjan verantwortlich. Bis 2012 war er als Fluglehrer beim Neuenburger Aviatik-Klub tätig. Seine Leidenschaft für diese Welt war intakt. Er teilte sie gerne während seinen Führungen im Museum Clin d’Ailes, aber auch anlässlich der Air14 Flugschau. Der leidenschaftliche und begeisternde Christophe Keckeis brachte im Mai 2017 sogar ein altes Segelflugmodell zurück, das er selbst im Rahmen seiner Umschulung auf das erste Jet-Flugzeug Vampire flog. Vor dieser Maschine aus einem anderen Jahrhundert war er wie ein Kind, seine Augen waren voller Bewunderung, wie in den ersten Tagen.
2014 war Pilo stark vom Ergebnis der Gripen-Abstimmung betroffen. Diese Ablehnung bei den Wahlen war ein Misserfolg für den Piloten, aber auch für «seine» Armee und «seine» Luftwaffe. Im selben Jahr erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich dank eiserner Gesundheit gut erholte.
« Der Tod unseres Freundes Pilo war für uns alle ein grosser Schock und weckte viele Erinnerungen. Pilo war einer der Vorgesetzten während meiner Militärpilotenschule und lehrte mich zusätzlich zu seinen Fähigkeiten als Ausbilder, wie wichtig es ist, seinen Überzeugungen treu zu bleiben. Er zeigte bereits diesen starken Charakter, der es ihm ermöglichen wird, Chef der Armee zu werden», sagt André Borschberg, die Augen zum Himmel gerichtet, traurig über diesen Aufbruch in die Ewigkeit einer Legende der Schweizer Luftfahrtwelt. »
Rémy Gilliand (Clin d’Ailes)